Green Days 2025

Green Days 2025 - Informationsveranstaltung "Energieversorgung im Wandel"

Die Energiewende gelingt nur gemeinsam

2024 stimmte die Schweiz dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerba­ren Energien zu. Auf Einladung der Region Zürichsee-Linth und der Fachhochschule OST zeigten am Freitag in Rapperswil verschiedene Exponenten aus der Energiebranche auf, welche Auswir­kungen das Gesetz auf die Bürgerinnen und Bürger hat.

Die Bevölkerung für eine klimaneutrale Zukunft zu sensibilisieren und konkrete Wege zur Energiewende aufzuzeigen: Dies waren die Ziele der Veranstaltungsreihe «Green Days 2025», die von Donnerstag bis Samstag, 8. bis 10. Mai im Kanton St. Gallen stattgefunden hat. Im Rahmen einer gemeinsamen Infor­mationsveranstaltung richteten die Region Zürichsee-Linth und die Fachhochschule OST den Fokus auf die Auswirkungen des neuen Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, den sogenannten Mantelerlass. Rund 80 Personen waren der Einladung auf den Campus der OST gefolgt.

Michael Eugster, bis Ende April 2025 der langjährige Leiter des Amts für Wasser und Energie im Kanton St. Gallen, stellte die ambitionierte Energiestrategie 2030 vor, die auf den Zielen des Pariser Klimaab­kommens basiert. Die Strategie sieht unter anderem vor, die CO₂-Emissionen im Kanton bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 50 Prozent zu senken und den Stromverbrauch auf dem Niveau von 2020 zu stabilisieren. Dabei betonte Eugster die Notwendigkeit, die Bevölkerung aktiv in die Energiewende ein­zubeziehen – eine Herausforderung, die sich als nicht einfach erweist. So zeigte eine kürzlich durchge­führte Umfrage, dass viele Menschen zögern, ihren Lebensstil anzupassen. Gründe dafür sind unter an­derem Bequemlichkeit, das Gefühl der Machtlosigkeit und finanzielle Hürden.

Der Mantelerlass als Schlüssel zur Energiewende

René Holzer, Geschäftsführer des Elektrizitätswerke-Verbands St. Gallen-Appenzell, erläuterte die Aus­wirkungen des Mantelerlasses. Das Gesetz zielt darauf ab, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern und gleichzeitig die Energieeffizienz zu steigern. Es stellt die Energieversorger jedoch auch vor neue Herausforderungen, etwa den zunehmenden Anteil von Solarstrom, der lokal erzeugt wird. «Dies führt zu saisonalen Schwankungen – Überschüsse im Sommer und höhere Preise im Winter», erläuterte Hol­zer. Zudem müssen Energieversorger durch Massnahmen wie die Förderung des Eigenverbrauchs und die Einführung dynamischer Tarife jährlich 2 Prozent ihres Stromabsatzes einsparen. Holzer führte aus, dass die Energieunternehmen langfristige Investitionen sichern und innovative Lösungen zur Speiche­rung von Energie entwickeln müssen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Eigenverbrauch optimieren und Wirtschaftlichkeit steigern

Christoph Meier, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energietechnik der Fachhochschule OST, wies in seinem Vortrag auf die Bedeutung der Eigenverbrauchsoptimierung für Privatpersonen und Un­ternehmen hin. «Um die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen zu steigern, ist es entscheidend, den erzeugten Strom möglichst selbst zu nutzen und den Bezug aus dem Netz zu minimieren», erklärte er. Dazu gehören unter anderem die zeitliche Steuerung von grossen Stromverbrauchern wie Wärmepum­pen, die Nutzung von Batteriespeichern und die Verwendung von Elektroautos.

Veränderungen im Strommarkt ab 2026

Franco Stocco, Geschäftsführer der Energieversorgung Schänis AG, sprach über die Auswirkungen des Mantelerlasses aus der Perspektive der Versorgungsunternehmen. «Der Strommarkt wird zunehmend volatil, mit einer stärkeren Differenzierung zwischen Sommer- und Winterstrompreisen», führte er aus. Neue Modelle wie der virtuelle Zusammenschluss zum Eigenverbrauch und lokale Elektrizitätsgemein­schaften sollen die Netznutzung flexibilisieren. Stocco wies auch darauf hin, dass die Stromabrechnun­gen komplexer werden, da die Kosten für Netz, Strom, Speicher und Abgaben differenzierter berechnet werden. Dies könnte die Transparenz für Endverbraucher erschweren.

Regionale Zusammenarbeit als Motor der Energiewende

Peter Remek, Gemeindepräsident von Amden und Leiter der Fachgruppe Energie der Region Zürichsee-Linth, unterstrich in seinem Grusswort die Rolle der Gemeinden in der Umsetzung der Energiewende. «Die Region Zürichsee-Linth fördert gezielt regionale Kooperationen und unterstützt die Bevölkerung bei der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Energieprojekte – von Photovoltaikanlagen über ener­getische Sanierungen bis hin zur nachhaltigen Wärmeversorgung», erklärte Remek. Die Fachgruppe Energie koordiniert diese Anstrengungen, gibt Denkanstösse und initiiert gemeinsame Projekte mit dem Ziel, die regionale Energieversorgung unabhängiger, klimafreundlicher und wirtschaftlicher zu gestalten. Remek betonte, dass nur durch das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung eine erfolg­reiche Transformation gelingen kann.

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